Auf grünen Wegen durch die Gärten der Stadt
© Sven Raschke
Um entspannt durchs Grüne zu wandern, muss man als Kieler*in die Stadt gar unbedingt nicht verlassen. So viele Parks, Gärten und Wälder sprenkeln die Stadtkarte rund um die Förde, dass, wer die richtigen Wege kennt, überraschend selten dem Straßenverkehr ausgesetzt ist. Das zeigt ein neuer 45 Kilometer langer Wanderweg.
Dass mitten in der Stadt eine grüne Wegeverbindung zwischen den Ortsteilen und den „Gärten der Stadt“ besteht, ist noch weitgehend unbekannt. Damit sich das ändert, gibt es jetzt den Stadt.Garten.Wander.Weg. Auf rund 45 Kilometern führt er durch den gesamten Kieler Grüngürtel. Spazierend könnt ihr die Förde auf grünen Wegen von Schilksee bis Dietrichsdorf umrunden und dabei die Vielfalt der urbanen Gärten kennenlernen.
Der Weg leitet euch entlang an Kleingartenanlagen, durch weitläufige Wälder, freie Landschaften, Seen und Strände sowie Wohngebiete mit ihren Vorgärten und ihrem jeweiligen Charakter. Lediglich an wenigen Stellen kreuzt der Stadt.Garten.Wander.Weg größere Straßen.
Dass eine solche grüne Wanderung durch Kiel heute möglich ist, ist übrigens kein Zufall, sondern hat eine genau 100-jährige Geschichte. Der Grüngürtel war das Kernelement des 1922 vom Kieler Rat verabschiedeten Grünflächen- und Siedlungsplans für die Stadt Kiel, mit dem Stadtbaurat Willy Hahn und Landschaftsarchitekt Leberecht Migge eine neue städtebauliche Vision für Kiel entwarfen.
Die ursprüngliche Konzeption des Grüngürtels sah einen Zusammenschluss aus Parkanlagen, Friedhöfen, Kleingartenanlagen sowie Sport- und Spielplätzen vor, der durch ein System aus Promenadenwegen und Straßen verbunden werden sollte. Dadurch sollte der Grüngürtel einerseits der Erholung und Gesundheit der Bevölkerung dienen und andererseits die Selbstversorgung der Stadt mit Lebensmitteln gewährleisten.
Leberecht Migge und Willy Hahn waren Vertreter der sozialorientierten Grünplanung. Die rasant gewachsenen Großstädte der Kaiserzeit mit ihren beengten und ungesunden Wohn- und Lebensverhältnissen, zu denen auch Kiel gehörte, benötigten aus Sicht der Planer eine ausreichende Versorgung mit Grün- und Freiräumen. Seit 100 Jahren prägt diese damals visionäre städtebauliche Vision nun als Kieler Grüngürtel das Stadtbild: mit seiner Vielfalt aus Kleingärten, Wäldern, Seen, Friedhöfen, Tiergehegen sowie Landschafts- und Naturschutzgebieten.
Von oben und aus der Ferne betrachtet zeigt sich der Grüngürtel wie ein großes grünes U. Gut zu erkennen ist das im Faltplan „Den Kieler Grüngürtel entdecken und erleben“. Den und alles weitere über den neuen Wanderweg findet ihr unter www.kiel.de/stadtgartenwanderweg.
Mehr über die einhundertjährige Geschichte des Grüngürtels und verschiedene Veranstaltungen, die es aus diesem Anlass gibt, findet ihr unter www.kiel.de/gruenguertel.