Die Kieler Mobilitätswende
© Lh Kiel – Christoph Edelhoff
Ich bin ja Läufer und sehe beim Laufen viel von der Stadt. Aber ich bin auch Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger, Fähren- und Busbenutzer. Und da ich als Oberbürgermeister überall in der Stadt unterwegs bin, gibt es vermutlich nicht viele Kieler*innen, die die Stärken und Schwächen des Kieler Verkehrsnetztes so gut kennen wie ich. Rausreden kann ich mich also nicht. Ich kenne alle Baustellen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Kiel ist nach dem Krieg als autogerechte Stadt aufgebaut worden. Das kriegt man zu spüren, wenn man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist. Und obwohl die KVG einen tollen Job macht, zeigen die Zahlen, dass unser ÖPNV deutlich weniger ausgebaut ist als im Bundesdurchschnitt. Vieles bleibt zu tun für eine klimafreundliche, bezahlbare, attraktive und sichere Mobilität.
Wie schnell kommen wir mit der Mobilitätswende voran? Und wie wollen wir diese konkret gestalten? Diese Fragen beschäftigen die Kieler Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft und nicht zuletzt mich als Oberbürgermeister. Da wird nicht selten kontrovers debattiert und mit heißem Herzen um den richtigen Weg gerungen – und das ist auch gut so. Es geht hier schließlich um eines der zentralen Zukunftsthemen für unsere Stadt. Denn: Wie wir Klimaschutz vorantreiben, für bezahlbare Mobilität sorgen und Straßen entlasten, das geht alle an.
Ich freue mich daher sehr, dass die Kieler Ratsversammlung in ihrer Sitzung am 18. März 2021 die Einrichtung eines Beirates für Mobilitätswende beschlossen hat. Der Beirat soll Diskussionen begleiten, Verwaltung und Politik beraten und die Öffentlichkeit bei wichtigen gesamtstädtischen Verkehrsthemen einbinden. Der Vorsitz des Beirates sowie dessen Stellvertretung werden durch die Ratsversammlung bestimmt, die Geschäftsführung übernimmt die Verwaltung.
Wir haben uns sehr viel vorgenommen! Den aktuellen Stand und die nächsten Schritte in Sachen Mobilitätswende legen wir in einer umfangreichen Geschäftlichen Mitteilung dar, die in den kommenden Wochen Thema in den Sitzungen der Fachgremien sowie in der kommenden Ratssitzung ist. Sie fasst alle Maßnahmen, Konzepte und Planungen für die verschiedenen Verkehrsarten zusammen und ist hier einsehbar. Wem bisher der Durchblick durch die Kieler Mobilitätswende gefehlt hat, kriegt ihn hier.
Nach dem Ausbau des städtischen Baustellenmanagements und der Einrichtung dieses Blogs sind der Beirat für Mobilitätswende und die Geschäftliche Mitteilung zwei weitere wichtige Bausteine, um die städtischen Ziele und Projekte transparent zu machen sowie eine breite Beteiligung möglich zu machen. Nur so kriegen wir den verkehrspolitischen Konsens hin, den wir für eine erfolgreiche Kieler Mobilitätswende brauchen.
Unser Ziel, den Anteil des Radverkehrs und des ÖPNV in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich zu erhöhen, lässt sich nur über mehrere Jahrzehnte hinweg erreichen. Die Weichen dafür werden aber jetzt und in den kommenden Jahren gestellt – zum Beispiel mit der Entscheidung über den Bau eines hochwertigen ÖPNV-Systems.
Ich freue mich sehr über Ihre Ideen für die Mobilitätswende in Kiel. Wenden Sie sich dafür gerne an die Mitarbeiter*innen der Stabsstelle Mobilität, die Kontaktdaten finden sie hier im Blog. Übrigens: Viele Hintergründe zum Thema gibt es auch unter www.kiel.de/mobil, aktuelle Informationen zu Baustellen in der Stadt finden Sie unter www.kiel.de/baustellen
Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
„Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“, wusste schon Konfuzius. Kiel ist schon viele Schritte vorangekommen auf dem Weg der Mobilitätswende. Aber es darf gerne schneller vorangehen, finde ich.
Ulf Kämpfer ist Oberbürgermeister der Stadt Kiel. Er fährt lieber Fahrrad statt Auto, hat auch gar kein eigenes. Wenn es um die Mobilität Kiels geht, setzt er auf Velo- und Premiumradrouten wie in Kopenhagen und den Niederlanden – die neue Veloroute 10 zeigt, wie es geht. Und für den ÖPNV wünscht er sich eigene Trassen, für eine Tram oder andere moderne Technologien und Konzepte. Mobilitätswende ist für ihn eine Generationenaufgabe, für die jetzt die Weichen gestellt werden.