Kleine Segel setzen
© Kiel-Marketing
Kiel.Sailing.City – die Kieler Förde ist bekannt als eines der besten Segelreviere der Welt. Das Segeln gehört hier zur Identität. Und so werden auch schon die Kleinsten mit den Elementen Luft und Wasser vertraut gemacht. Seit vielen Jahren lernen viele Kinder das Segelsetzen an der Kiellinie.
Kinder, die an der Ostsee aufwachsen, sollten auf jeden Fall schwimmen und im Idealfall segeln können. Für Kieler Kinder ist beides möglich. Denn in Kiel werden nicht nur zahlreiche Möglichkeiten geboten, schwimmen zu lernen, sondern auch Segelerfahrung zu sammeln. Am bekanntesten ist dafür wohl das Camp 24/7 an der Kiellinie direkt an der Kieler Förde. Jeden Sommer machen es dort die Kieler Stadtwerke, Kiel-Marketing und die Landeshauptstadt Kiel möglich, dass viele Kinder alles rund ums Thema Segeln lernen können. Dabei sind die Stadtwerke Kiel seit der ersten Stunde vor 19 Jahren maßgeblicher Unterstützer und der Titelsponsor.
Es werden verschiedene Segelkurse angeboten, die privat oder durch Schulen und Vereine gebucht werden können. Jedes Jahr sind bis zu 4.000 Kinder in den unterschiedlichen Kursen dabei. In diesem Jahr endet das Segelcamp am 12. September und hat trotz der Corona-Pandemie 3.000 Kindern einen ersten Blick in die Segelwelt eröffnet. Das Camp ist für viele jüngere Kieler*innen der Startschuss, sich in einem der vielen regionalen Segelvereine anzumelden und loszulegen.
Jedes Jahr sind bis zu 4.000 Kinder in den unterschiedlichen Kursen dabei.
Ist Lee nun die dem Wind zu- oder abgewandte Seite? Gehe ich bei einer Wende mit dem Heck oder Bug durch den Wind? Wickelt sich beim Palstek die Schlange zuerst um den Baum oder muss sie vorher aus dem Wasser kommen? Auf all diese Fragen gibt es hier kindgerechte Antworten. Klassischerweise segeln Anfänger*innen zunächst auf einem Ein-Personen-Boot, dem Optimisten – oder kurz: Opti. Wer ein bisschen Gesellschaft haben möchte, kann auf einer Jolle segeln – da passen drei Personen plus Segeltrainer*in drauf.
Gehe ich bei einer Wende mit dem Heck oder Bug durch den Wind?
Aber es muss nicht bei den kleineren Booten bleiben. Es gibt auch die Möglichkeit, auf größeren Schiffen mitzuschippern. Auf den Kuttern werden die mächtigen Segel gehisst. Wer Glück hat, darf sogar mal an die Pinne und los geht es immer Richtung Horizont. Dabei bleibt Zeit, das Meer zu erkunden, den Kescher durch das Blau zu ziehen und zu schauen, welcher Fang da im Netz ist – Seegras, Qualle oder vielleicht eine alte Flaschenpost?
Wer nach diesen ersten Schnupperkursen Lust auf mehr bekommen hat, kann sich bei einem der vielen Segelvereine in Kiel anmelden. Dank der langen Uferlinie gibt es zahlreiche Orte, die dafür geeignet sind wie z.B. Schilksee, Wik oder an der Schwentinemündung am Ostufer.. Der Verein Jugendsegeln e.V. setzt sich zum Beispiel dafür ein, dass möglichst vielen Kindern der Zugang zum Segelsport ermöglicht wird und das maritime Erbe alter Traditionssegler erhalten bleibt.
Segler*innen aus Kiel gehören zu den Stammgästen bei Olympia.
So manch eine*r hat es durch ausdauerndes Training und vor allem viel Begeisterung und Leidenschaft sogar bis zu den Olympischen Spielen geschafft. Segler*innen aus Kiel gehören zu den Stammgästen bei Olympia. Auch sie haben meist schon als Kinder mit dem Opti begonnen und tragen nun die eine oder andere olympische Medaille um den Hals, wie jüngst in Tokio 2020 gleich drei Kieler*innen mit Silber und Bronze nach Hause kamen.
Und was ist das Schönste am Segeln? Natürlich, einen naturverbundenen Sport auszuüben, den Wind um die Nase zu spüren und das Salz auf der Haut zu schmecken. Aber in Kiel ist das Boot auch ein vollwertiges Transportmittel. Der schnellste Weg vom einen zum anderen Ufer verläuft oft quer über die Förde. Auch wenn zurzeit die Fähren für die Überquerung eher genutzt werden als das Segelboot – wer weiß, ob nicht in ein paar Jahren, wenn die Opti-Kinder von heute erwachsen sind, die meisten den Weg zur Arbeit mit dem Segelboot zurückgelegen. Und dann haben die Segelkids von heute einen unschätzbaren Vorteil.