An alle Fahrradfahrer*innen: Adler I oder Brücke?
© LHK – Nikolas Woeckner
Die Landeshauptstadt Kiel arbeitet derzeit an einem Projekt zur Digitalisierung des Kieler Fährverkehrs. Ein Teilprojekt beschäftigt sich damit, wie die Querung des Nord-Ostsee-Kanals besonders für den Radverkehr angenehmer zu gestalten ist. Eine Umfrage soll helfen, dieses Teilprojekt möglichst nah an den Bedürfnissen der Menschen umzusetzen.
Bei der Umfrage, die bis Ende August freigeschaltet ist, möchten wir gerne von Dir wissen, warum und wie oft Du den Nord-Ostsee-Kanal querst, über welche Zuwege Du fährst und an welchen Kreuzungspunkten Du Dich spätestens entscheiden würdest, mit der Fähre oder über die Brücke zu fahren.
Der Radverkehr wurde als besondere Zielgruppe ermittelt, da Menschen zu Fuß meist die Adler I-Fähre wählen, außer sie beabsichtigen die Aussicht von der Hochbrücke zu genießen. Der Bus- und Autoverkehr kann natürlich den Kanal nur über die Hochbrücke queren. Insofern stehen Fahrradfahrende am ehesten vor der Wahl: Brücke oder Adler I?
Hintergrund der Umfrage ist das Projekt „Digitale Fähre“ von der Landeshauptstadt Kiel und der NAH.SH. Beide haben 2020 im Verbund einen Förderantrag beim Bundesverkehrsministerium (BMVI) gestellt, da das BMVI Kommunen mit hohen Stickstoffdioxid-Belastungen bei der Gestaltung nachhaltiger und emissionsarmer Mobilität unterstützen will. Mit insgesamt drei Teilprojekten zielt das Projekt darauf ab, den wassergebundenen ÖPNV bis 2024 attraktiver zu machen, Hauptverkehrsrouten zu entlasten und den multimodalen Verkehr in der Landeshauptstadt Kiel auszubauen. Eines dieser Teilprojekte hat das Ziel, die Querung des Nord-Ostsee-Kanals für Fahrradfahrende angenehmer zu gestalten.
All diese Daten sollen dann aufbereitet und auf Anzeigetafeln an vorgelagerten Kreuzungspunkten übertragen werden
Konkret bedeutet das, dass die Adler I und die beiden Anlegestellen in Wik und Holtenau mit digitaler Technik ausgestattet werden sollen. Mit Hilfe moderner GPS-Technik soll genau ermittelt werden, wo sich die Adler I befindet und welchen Anleger sie anläuft. Außerdem soll entsprechende Messtechnik dazu dienen, die Fahrgastauslastung der Adler I zu bestimmen. All diese Daten sollen dann aufbereitet und auf Anzeigetafeln an vorgelagerten Kreuzungspunkten übertragen werden. Dadurch können Radfahrende an eben diesen Kreuzungspunkten einschätzen, ob es sich für sie eher lohnt, über die Hochbrücke oder mit der Fähre den Nord-Ostsee-Kanal zu queren.
An diesen drei Kreuzungspunkte in Kiel-Holtenau könnte eine digitale Anzeige stehen. Screenshot: umfragen.kiel.de
Wenn Du an der Umfrage teilnehmen möchtest, klicke einfach hier.
Wir bedanken uns schon jetzt bei allen, die an der Umfrage teilnehmen. Wenn Du Fragen zum Projekt hast, schreibt uns einfach über die Kommentarfunktion an oder per Mail an mobil@kiel.de.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe über entsprechende Digitalisierung auch schon häufiger nachgedacht… Vorab wäre aber zu klären, für wen das überhaupt interessant ist. Ergebnis-Vorwegnahme: Für niemanden. Begründung:
(1) Für alle Radfahrer, die keine Zeit haben und pünktlich irgendwo ankommen wollen, ist es immer schneller und sicherer über die Hochbrücke zu fahren. Man muss schon eine sehr geringe Durchschnittsgeschwindigkeit haben und sehr viel Glück bzgl. der Fähre haben und Start und Ziel sehr nah an den Anlegern liegen, damit es jemals vorkommen kann, dass man via Fähre schneller ist.
(2) Für alle Radfahrer, die Zeit haben, ist es vollkommen egal, wann die Fähre kommt, wie schnell sie fährt, wie lange man warten muss.
(3) Das einzig interessante Phänomen wäre: Ich habe wirklich viel Zeit, aber womöglich werde ich nicht von der erstbesten Fähre mitgenommen. Falls ich ziemlich sicher mindestens einen kompletten Fährumlauf abwarten muss, bis ich mitgenommen werde, dann will ich das wissen, bevor ich zur Fähre runterfahre. Das ist aber ein Phänomen, was auch die beste Technik kaum abbilden kann. Das ist dann eher etwas, wofür der Kapitän der Fähre einen Knopf bekommen sollte, womit er an entsprechenden neuralgischen Punkten ein Schild umschalten kann. „Wartezeit Fähre mindestens 15 Minuten.“
(4) Vielleicht ist es andersherum viel wichtiger allen Menschen, die schon an der Fähre sind, deutlich zu machen, dass es zeitlich keinen Sinn macht, an der Fähre auf die Fähre zu warten, sondern sie einfach die Hochbrücke benutzen sollen… Dafür würde ich eine große Übersichtskarte an beiden Fährseiten aufstellen, auf denen alle potentiellen Wege über den Kanal deutlich eingezeichnet sind, mit Entfernungsangaben und Zeitangaben für drei Radlertypen:
„langsam“ (hoch wird geschoben, runter wird nur gerollt)
„normal“ (hoch 10 km/h, runter 20 km/h)
„schnell“ (hoch 15 km/h, runter 30 km/h)
Mit freundlichen Grüßen
Annabella Hansen
Hallo Annabella Hansen,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Querung des NOK ist für viele Bürger*innen, Pendler*innen und Touristen relevant. Die Voraussetzungen und Anforderungen haben Sie ja schon selbst aufgezählt. Vielleicht gibt es aber auch noch weitere – auch dafür ist die Umfrage gedacht.
Wir stehen somit mit dem Förderprojekt noch am Anfang und sammeln die Anforderungen, um bestmöglich eine Attraktivitätssteigerung für den Radverkehr herbeiführen können. Noch ist unklar, wer wie viel Zeit durch welche Maßnahmen einsparen kann. Maßnahmen wie Beschilderungen, Digitalisierung usw. haben gezeigt, dass dadurch der Anteil des Radverkehrs gesteigert werden kann. Eine Zunahme des Fahrradverkehrs wird durch den Ausbau des Veloroutennetzes über das ehemalige MFG-5-Glände in Holtenau erwartet, da sich so das Einzugsgebiet der Fähre und Brücke auch auf die nördlich von Holtenau gelegenen Orte Friedrichsort und Schilksee erweitert. Zusätzlich sind auf jenem Areal Stadtentwicklungsvorhaben für Wohnungen und Gewerbe geplant, so dass mit einem weiteren Anstieg der Kanalquerenden per Rad zu rechnen ist. Um einen möglichst hohen Anteil der Rad-Querenden zu ermöglichen, kümmern wir uns schon jetzt um die Fragen und Anmerkungen der zutreffenden Anforderungsprofile. Ihre Anmerkung wird daher von uns in der Auswertung der Umfrage mit berücksichtigt. Mit freundlichen Grüßen das Team von kielmobil.
Moin,
lieber eine Fähre die in Holland gebaut wird als noch eine Brücke die nicht funktioniert!
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben ihn an die zuständigen Kolleg*innen weitergegeben. Mit freundlichen Grüßen aus der Stabsstelle Mobilität
Die Kanalfähre ist ein Stück Kiel, das es zu erhalten gilt, genauso wie Hochbrücke, Gorch Fock, Ostseehalle und, und, und…..
Ganz klar: Fähre ist bequem.
Wäre aber schön, wenn die Anlegemanöver geschmeidiger werden… die haben mich schon zwei Bremsscheiben gekostet. Da lockt wiederum die Brücke, wenn der Akku es zu lässt.
Ehrlich gesagt, verstehe ich den Sinn dieser Umfrage nicht.
1. beides wird gut angenommen
2. es ist oft Wetterbedingt
3. die Adler 1 soll doch eh ersetzt werden und damit ändern sich die Kapaziäteten
4. hört es sich im ersten Moment an, als würde man die Fähre ggf. einstellen wollen
In der angedachten Digitalisierung sehe ich keinen Sinn und es muss auch nicht auf Krampf alles digitalisiert werden.
Sinnvoll hingegen wären Anzeigetafeln an verschiedenen Hauptpunkten, die Informieren ob die Fähre fährt oder ein Ersatzverkehr läuft.
Zunächst einmal vielen Dank für Ihre Anmerkung. Der Hintergrund dieser Umfrage ist, die meistbefahrenen Kreuzungspunkte für die Fahrradfahrer*innen zu ermitteln, die den NOK überqueren. Dadurch sollen die optimalen Standorte für die ersten digitalen Anzeigetafeln bestimmt werden.
Es ist richtig, dass sowohl die Brücke als auch die Kanalfähre gut genutzt werden. Wir sind der Überzeugung, dass durch dieses Projekt die Attraktivität den NOK mit dem Fahrrad zu queren, sogar noch erhöht werden kann und dadurch noch mehr Menschen das Fahrrad als Verkehrsmittel wählen. Eingestellt werden soll die Adler I natürlich nicht, sondern eher durch ein größeres Schiff ersetzt werden. Das Vorhaben „Digitale Fähre“ hat darauf keine Auswirkungen.
Mit Blick auf Ihre Kritik zur Digitalisierung stimmen wir Ihnen zu, dass es ratsam ist, ein ausgefeiltes Konzept umzusetzen, anstatt „wild drauflos zu digitalisieren“. Bei dem Vorhaben „Digitale Fähre“ handelt es sich jedoch um eine Art Brückenprojekt, das eine wichtige Grundlage für Folgeprojekte darstellt. Die Ausstattung der Schiffe und Anleger mit der beschriebenen digitalen Technik ist Voraussetzung für einen autonom fahrenden Fährverkehr. Und ob auf den Anzeigetafeln bei der Adler I, in Wik oder Holtenau Fahrplan und Fahrgastauslastung der Kanalfähre, Anschlussverbindungen mit dem Busverkehr oder Informationen zu Verkehrsstörungen abgebildet werden sollen, ist jederzeit einzeln einstellbar. Alle zukünftigen Projekte in Kiel, welche Intermodalität und Smart Mobility betreffen, können zu Teilen an das Vorhaben „Digitale Fähre“ anknüpfen. Und welche nun die sinnvollsten Standorte für die Anzeiger sind, wollen wir mit eben dieser Umfrage ermitteln. Mit besten Grüßen aus der Stabsstelle Mobilität
Liebes Umfrageteam,
um die Fähre zu entlasten, könnte man außer der Hochbrücke und der Fähre doch einfach einen (oder besser noch zwei) Fahrradweg(e) über die existente Landverbindung innerhalb der Schleusenanlage anlegen, der / die immer genutzt werden kann / können, wenn die Schleusentore zu sind… und wenn es zwei Radwege werden, ist das dann sozusagen IMMER, oder?
Da aber ja immer mehr Leute mit E-Rädern unterwegs sind (außer mir), ist ja auch die Hochbrücke für diese Leute überhaupt kein Problem mehr. Wer die Fähre nimmt, dem ist wohl die die kurze Auszeit auf dem Wasser wichtiger als die schnelle Verbindung..
Viele Grüße
Susanne
PS: Warum werden wir Bürger und Bürgerinnen jetzt eigentlich in dem Anschreiben kollektiv geduzt? Mit einem Alter von über 60 Jahren bin ich diese Anrede seit der Schulzeit nicht mehr gewohnt und fühle ich mich eigentlich gar nicht angesprochen.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen; eine ausführlichere Antwort unserer Kolleg*innen folgt. Mit freundlichen Grüßen das Team von kielmobil
Vielen Dank für die spannende Idee, die Schleusenanlage für den Radverkehr mitzunutzen. Dies können wir als Landeshauptstadt Kiel nicht allein umsetzen, sondern nur mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau zusammen. Dieses ist Eigentümer der Anlage. Der Vorschlag ist jedenfalls notiert und wird bei nächster Gelegenheit geprüft.
Es ist absolut richtig, dass für einige Radfahrer*innen die Hochbrücke immer schneller als die Kanalfähre sein wird. Für einige andere könnten die vorgelagerten Anzeigetafeln jedoch eine Zeitersparnis bedeuten und das Radfahren so attraktiver machen. Zudem handelt es sich bei dem Vorhaben „Digitale Fähre“ um eine Art Brückenprojekt, das auch eine wichtige Grundlage für Folgeprojekte darstellt. Die Ausstattung der Schiffe und Anleger mit der beschriebenen digitalen Technik ist Voraussetzung für einen autonom fahrenden Fährverkehr. Und ob auf den Anzeigetafeln bei der Adler I, in Wik oder Holtenau Fahrplan und Fahrgastauslastung der Kanalfähre, Anschlussverbindungen mit dem Busverkehr oder Informationen zu Verkehrsstörungen abgebildet werden sollen, ist jederzeit einzeln einstellbar. Alle zukünftigen Projekte in Kiel, die Intermodalität und Smart Mobility betreffen, können in Teilen an das Vorhaben „Digitale Fähre“ anknüpfen.
Hinsichtlich des Duzens haben wir intern vor der Veröffentlichung lange diskutiert, ob die Ansprache mit einem umgangssprachlichen „Du“ oder einem seriösen „Sie“ formuliert sein soll. Diese Überlegungen stellen wir bei jeder Veröffentlichung an. Im Social-Media-Bereich entscheiden wir uns dabei oft für das „Du“, bei juristischen Äußerungen bleiben wir konsequent beim „Sie“. Für diese Umfrage haben wir uns für das „Du“ entschieden, weil sie vor allem im Social-Media-Bereich platziert ist und das „Sie“ eher verwirren könnte, als dass es für professionelle Distanz sorgen würde. Uns ist bewusst, dass dieses „Du“ für Nachfragen sorgt, wir wissen aber auch, dass wir mit dem „Du“ vor allem auch die jüngere Zielgruppe erreichen. Wir hoffen aber, dass Sie trotzdem an unserer Umfrage teilnehmen und so dazu beitragen, den Fahrradverkehr rund um den Nord-Ostsee-Kanal zu optimieren. Mit besten Grüßen aus der Stabsstelle Mobilität
Ich mache das Abwechselnd, und je nach Wetter und Laune. In der Regel geht beides gleich schnell!
Viel wichtiger wäre, dass endlich mal die Anzeigen an den Haltestellen der KVG in Echtzeiten angeben. Teilweise zeigen die etwas an, obwohl der Bus ganz ausfällt. An der Pünktlichkeit der KVG sollte man auch arbeiten. Nach einer Woche mit morgendlichen Verspätungen kam von dort die Antwort, dass der E-Bus morgens wegen der Aufladungen später losgekommen sei. So daneben kann man doch gar nicht planen.
Nagut, zum Thema: Ich habe noch nie die Fähre genutzt, immer die Brücke. Mit der Zunahme der E-Bikes werden das wohl auch immer mehr Fahrer*innen tun.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Wir bedauern, dass Sie länger als geplant auf den Bus warten mussten. Dabei ist die KVG gerade erst beim Thema Pünktlichkeit von ihren Fahrgästen mit der Note 1,81 bewertet worden (veröffentlicht in der Kundenzufriedenheitsumfrage KZU im Mai 2021). Verspätungen sind aber im Betriebsablauf gerade durch äußere Einflüsse nicht vollkommen zu verhindern. Eigene Busspuren in der Innenstadt wären ein sehr guter Ansatz, um die Pünktlichkeit der Fahrzeuge noch zu steigern.
Die E-Bustechnik ist tatsächlich etwas anspruchsvoller als die herkömmliche Dieseltechnik der Busse. Aber die Fahrzeuge sind auch weniger störanfällig als Dieselbusse. Die KVG ist daher mit der bisherigen Performance der zurzeit 36 eingesetzten Fahrzeuge sehr zufrieden.
Seit einigen Jahren bietet die KVG auch bereits Informationen über die Echtzeit-Abfahrten an. Auf der Homepage der KVG kann man einen entsprechenden Reiter anklicken und die gewünschte Haltestelle eingeben. Alle wichtigen Haltestellen in der Innenstadt sind außerdem mit DFI (dynamische Fahrgastinformation) ausgestattet, die diesen Service auch bieten.
Ich schließe mich dem Schreiber an, der fragt ob man wirklich alles digitalisieren muss. Ich denke die meisten Leute sehen die Fähre als kleine Auszeit auf einer Fahrradtour und für die Eiligen wäre sicher ein feste Querung wie oben vorgeschlagen ein Alternative (auch wenn mir klar ist, dass die sicher nicht so einfach zu realisieren ist – aber man muss es halt mal in Angriff nehmen! ) Das Geld, was da für ein überflüssige Digitalisierung verpulvert wird sollte lieber in das Anlegen und die Pflege von Radwegen investiert werden (die Kielline vor dem Marinestützpunkt hat es z. B. nötig)
Moin. Für meinen täglichen Arbeitsweg (Pries – Südfriedhof) nutze ich ausschließlich die Hochbrücke. Der Weg mit der Fähre wäre länger, was sowohl die Strecke als auch die Zeit angehen würde (selbst ohne Wartezeiten). Die Fähre nutze ich privat, wenn ich in Holtenau unterwegs bin oder Gästen die Schleusen etc. zeigen möchte.
Hallo, ich habe schon oft gedacht, eine solche Anzeige würde mir oben an der Kreuzung in der Wik bei der Entscheidung helfen, schaffe ich die Fähre noch oder muss ich mich über die Brücke kämpfen!
Ich finde Fähre fahren einfach angenehmer. Das Zeitproblem entsteht bei mir nur, wenn ich in der Wik den Berg runter rolle, sie dann aber verpasse.
Bei den Überlegungen für eine alternative Fähre möchte ich anregen, (Elektro)kleinfahrzeuge mit einer 45km/h Beschränkung zu bedenken! Für diese gibt es derzeit nur den Weg über die Hochbrücke zwischen Lastern und PKW, die sich kaum an die 80 dort halten.